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Archivfund #2

Ein weiterer Tag, ein weiterer Blick in die Tiefen des Archivs. Während ich beim letzten Archivfund so gar nicht mehr feststellen konnte, wo das Bild aufgenommen hatte, so klar ist es mir beim heutigen Fund. Diese Aufnahme ist im Waldviertel entstanden. Vor gut zwei Jahren verbrachte ich dort einige Tage gemeinsam mit Gerhard. Es ist aus der Freude am Experimentieren und Spielen mit der Fotografie heraus entstanden.



Während ich diese Bilder so betrachte geht mir der sehr freundliche Gedanke des deutschen Fotografen Andrea Jorns durch den Kopf. Vor Jahren trug sein Blog mal den Untertitel „Schärfe gibt es beim Inder!“. Ein äussert wohltuender Gedanke in einer Welt der Fotografie, deren angeblich besten Bilder sich nur durch rasiermesserscharfe, absolut saubere und rauschfreie Fotografien zu definieren scheint.

Die Technik macht es ja möglich. Durchaus praktisch, aber nicht immer sinnvoll um einen weiteren Gedanken Andreas Jorns zu zu äussern.

Über viel zu viel Schärfe kann ich mich bei diesen drei Archivfunden sowieso nicht beschweren. Auch das Rauschverhalten würde bei genauerem Hinsehen jeden Pixel-Pornographen die Tränen in die Augen treiben.

Unschärfe, wildes Rauschen und eine etwas zeichnerische Anmutung haben mich dann dazu bewogen diese Bilder nicht auf Foto- oder FineArt Papier zu drucken. Diese technischen fehlerhaften Bilder benötigen ein anderes Papier.

Also druckte ich sie auf Zeichenpapier.

Da kleinere Bilder immer schärfer und detailreicher wirken, musste diese imperfekten Arbeiten auch etwas größer gedruckt werden. Eine Druckgrösse, bei der sich die fototechnischen Fehler, mit dem Motiv zu einer Art von zeichnerischen Eindruck verbinden würden. Aber auch nicht zu gross, halt nur etwas größer als ich sonst auch meine eigenen Arbeiten auf Papier bringe.

Diese Bilder sind am Rückweg nach Hardegg entlang der Thaya entstanden. Um diese Jahreszeit, Mitte November beginnt es ja schon relativ bald dunkel zu werden. Gerhard und ich waren also durchaus mit flotten Schritten am Weg zurück.

Es waren fotografische Spielereien ohne dabei bei unserem Rückweg anzuhalten. Im Gehen, aus der Hand und ohne genau zu wissen was ich da eigentlich fotografierte, bzw. was dann dabei in Form eines Bildes herauskommen sollte, knipste ich im wahrsten Sinne des Worten während wir so dahin liefen mit der Kamera.

Eigentlich hätten es diese Bilder schon mal fast aus dem Archiv geschafft, zumindest eines aus dieser kleinen Serie. Dann aber doch nicht.

Auf Zeichenpapier machen sich die drei unscharfen, verrauschten Aufnahmen übrigens sehr gut.


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© Herbert Koeppel