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Durch den Regen - Ein wirklich alter Schnappschuss…

Ich weiss, ich weiss. Dieses Bild, diese Fotografie hatte ich schon mal im Blog. Das ist jetzt fast ein Jahr her, wie ich an dem Datum des alten Blog-Post von meinem Backup ablesen kann. Den alten Post gibt es im Blog ja nicht mehr, dieser ist irgendwann während meiner diesjährigen Websiten-Updates gelöscht worden. Warum bin ich nun wieder bei diesem, bildlich gesprochen, alten Hut gelandet? Wahrscheinlich wegen dem heutigen Regen.


An dem Tag an dieser Text hier von mir geschrieben wurde regnete es den ganzen Tag. Beim Blick aus dem Wohnzimmer in den verregneten Garten hatte man so gar keine Lust nach draussen zu gehen. Selbst unsere Katzen waren heute eher Wohnzimmer-Tiger. Ausserdem hatte es mich gegen Ende der vorherigen Woche auch wieder gesundheitlich erwischt. Grippaler Infekt oder Covid-19, die Zweite oder Dritte - wer weiss das schon so genau.

Ich stöberte also im Archiv herum. Hängengeblieben bin ich bei dieser, einer meiner alten Aufnahmen.

Dieses Bild hatte all die Jahre seit ich es fotografiert hatte, wie schon einmal erwähnt nur als Print auf einfachem Papier überlebt. Aufgenommen hatte ich es irgendwann an einem sommerlich warmen und schwülen Tag Anfang August 2003. Wann ich diesen einfachen Print machte, dass kann ich gar nicht mehr sagen. Jedenfalls ist es durchaus erstaunlich, das dieser meine doch nicht wenigen Umzüge in den darauffolgenden Jahren überlebt hatte.

Ungefähr vor einem Jahr, zu einer ähnlichen Zeit wie jetzt beschloss ich, dass ich trotzdem ein digitales Backup davon bräuchte und fotografierte diesen Print einfach mal ab. Digitales Backup klingt hier schon fast seltsam, denn das alte „digitale Backup“ hatte die letzten zwanzig Jahre ja eigentlich nicht überlebt. Aber durch das Abfotografieren wollte ich eine Datei zu „Überarbeitung“ im Computer haben.

Ein wenig kommt man sich dabei wie Ansel Adams vor. Der hatte ja über die Jahrzehnte seine Negative auch immer wieder aufs Neue interpretiert und neue Dunkelkammer-Abzüge davon gemacht.

Aus heutiger Sicht, wenn man meine Fotografien der letzten 10 Jahre kennt ist es ein eher untypisches Motiv für mich. Sind auf dem Bild doch drei junge Menschen zu sehen.

An diesem Tag roch es, wie man so schön sagt schon eine zeitlang nach Regen. Es war mitten im Sommer. Die Tage davor war es ziemlich warm gewesen und in der Hitze der Stadt Wien warteten irgendwie alle auf eine Abkühlung von oben.

Im Regen zu fotografieren ist für mich heute noch ein besonderes Erlebnis. Etwas, dass ich in den letzten Jahren leider viel zu wenig gemacht habe. Bis auf ein oder zwei Aufnahmen im Regen, ist hier den letzten fünf Jahren nichts für mich bedeutsames entstanden.

Es ist einer wenige Momente gewesen, in denen ich die Kamera griffbreit hatte und während meiner Arbeitszeit, aus dem Portal des Geschäftes in dem ich damals arbeitete, ein paar Schnappschüsse machen konnte.

Der Regen kam plötzlich und überrasche alle, die gerade auf der Strasse unterwegs waren. So auch die drei jungen Menschen, die ungeachtet der Rotphase der Fussgänger-Ampel so schnell wie möglich die Strasse überquerten.

Manchmal beim Betrachten dieser Fotografie frage ich mich, was sie denn wohl vorhatten? Wohin sie wollten? Gehörten die drei zusammen? Ging es mit der Weinflasche zu einer Einladung, zum einem Fest? Jedenfalls hatten sie Spass, wie man an einer der jungen Frauen sehen kann.

Denn hatte ich während ich diese und noch andere Aufnahmen in der Zeit des Platzregens machte auch. Damals verschwendete ich keinen Gedanken daran, ob diese Aufnahmen irgendjemanden „gefallen“ würde. Facebook war damals noch einige Monate vor der Veröffentlichung entfernt. Instagram erschien erst sieben Jahre später.

Ich fotografierte für mich. Für den Spass daran und um für mich festzuhalten, wie schnell einige der Menschen, die von diesem sommerlichen Platzregen überrascht worden sind durch diesen Regen liefen.

Wer die drei waren, dass weiss ich bis heute nicht. Was wohl in der Zwischenzeit aus ihnen geworden sein mag? Gerne würde ich jeden dieser drei heute einen Print davon überreichen.


2 Beiträge zum Thema "Durch den Regen - Ein wirklich alter Schnappschuss…"

Ein wunderbares Beispiel eines "perfekten Bildes". Technisch absolute Katastrophe, bedingt scharf, Bewegungsunschärfe, bla bla bla. ABER: Jeder hat solch einen Sommerregen schon mal erlebt und kann sich in die Situation versetzen. Das einzelne Bild zeigt eine Geschichte und jeder kann sie im Kopf fortführen... toll!

Oliver, shashindo.de, 26.11.2023



Servus Oliver,
Mir hat der Gedanke von Andreas Jorns „Schärfe gibt es beim Inder.“ immer gut gefallen. Und was ist schon „perfekt“? Mittlerweile bin ich sowieso der Meinung dass das „Perfekte“, der Feind des „Guten“ ist. Bilder deren einziges Konzept die „Knackschärfe“ ist, sind leider auch oft nur aus technischer Sicht interessant.
lg und vielen Dank für Deine Nachricht


Herbert, 4.12.2023


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