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Fotografiere ich Menschen?

Menschen zu fotografiren ist ja nichts besonderes, viele Fotograf:Innen fotografieren tagtäglich Menschen. Die Fotografie von Menschen ist ja ein fotografisches Betätigungsfeld, dem viele Fotograf:Innen nachgehen. Seit gut 25 Jahren beschäftige ich mich nun mit der Fotografie. Wenn ich alle Gelegenheiten seit damals zusammenzähle, so komme ich auf nicht sehr viele Momente, bei denen ich ganz bewusst und gezielt Menschen fotografierte.



Wenn ich alle Gelegenheiten seit damals zusammenzähle, so komme ich auf nicht sehr viele Momente, bei denen ich ganz bewusst und gezielt Menschen fotografierte. Selbst in Landschaftsfotografien stören mich oft Menschen.

Menschen zu fotografieren ist bis dato eigentlich nicht mein Ding gewesen.

Hinzu kommt noch, dass ich zwar gerne unter Menschen bin, aber immer in sehr dosiertem Umfang. Es macht sehr viel Spass sich mit Teilnehmer:Innen im Rahmen von Workshops, mit Aussteller:Innen der Tummelplatz Galerie und natürlich mit all den vielen Besucher:Innen unserer Galerie in Linz auszutauschen. Doch zuviele Menschen, über längere Zeit müssen es dann auch wieder nicht sein.

Und trotzdem habe ich mir ein Thema gesucht, bei dem es unausweichlich ist, dass ich auch Menschen vor der Kamera habe. Mein Projekt „KlavierMenschen“ geht nun mal nicht ohne die Protagonist:Innen, die auf einem Klavier, e-Piano oder Keyboard vor mir spielen.

Genau betrachtet stimmt es ja auch nicht, dass ich in all den Jahren nicht doch hin und wieder Menschen vor der Kamera hatte. Hatte ich am Anfang nicht auch die eine oder andere Hochzeit fotografiert? Waren da nicht Reportagen für das Universum-Magazin, in denen ich natürlich auch Menschen vorgekommen waren? Hatte ich nicht sogar mal die Schwester einer Freundin vor der Kamera? Was ist mit all den Teilnehmer:Innen diverser Veranstaltungen eines ehemaligen Arbeitgebers? Selbst, bzw. gerade im Projekt zum Wiener Tierschutzhaus sind jede Menge Bilder entstanden, auf denen ich Mitarbeiter:Innen abgelichtet hatte. Viele Bilder sind im Laufe der Jahre von meiner Tochter Elena entstanden, doch Familie zu fotografieren ist eher eine einfache Sache. Gerade, wenn es sich nur um Fotos mit dokumentarischen Charakter handelt.

In den letzten 15 Jahren hat die Fotografie von Landschaften und Motiven ohne Menschen einfach bei mir dominiert.

Abgesehen von Fotografien meiner Workshop-Teilnehmer:Innen bei Workshops und den Bildern während der Arbeit im Wiener Tierschutzhaus konnte ich mich in den letzten 15 Jahren kaum dazu entschliessen Menschen ganz bewusst zu fotografieren. Dazu fehlte mir einfach der Zugang und vor allem die Motivation.

Das hat sich nun etwas geändert.

Mit den Menschen, die ich im Rahmen von „KlavierMenschen“ fotografierte, verbindet mich etwas. Es ist das Klavier. Obwohl ich selbst nicht einen Piep auf einer Klaviatur spielen kann, so gehört dieses Instrument zu meinem absoluten Favoriten. Mein Interesse das Thema „Klavier“ mit der Fotografie zu verbinden, fürhrt mich daher auch dazu Menschen zu fotografieren.

Macht mich das nun zum Portrait-Fotografen. Da kann ich nur lachen, sicherlich nicht. Von Einordnungen wie Landschaftfotograf, Tierfotograf (der ich ja keiner bin) , Portaitfotograf oder die im Moment am beliebteste Einordnung „Street-Fotograf“ halte ich persönlich nicht sehr viel. Das erzeugt immer Bilder in den Köpfen anderer. Bilder, Erwartungen die man unter Umständen als Fotograf:Inn eigentlich gar nicht erfüllen möchte.

Das ich nun bewusst eine Thematik gewählt habe, in der der Mensch unverzichtbar ist, fordert mich auch. Es wird mir mit Bestimmtheit Begegnungen mit interessanten Menschen ermöglichen. Ob dabei dann auch interessante fotografische Arbeiten dabei heraus kommen, werde ich noch sehen.

Ich fotografiere als doch auch Menschen…


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© Herbert Koeppel