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Warum habe ich da fotografiert?

Mehrere Wochen zwischen Aufnahme, der Auswahl, Sichtung und Nachbearbeitung vergehen zu lassen ist seit langem für mich eine wichtige Vorgehensweise um eine rigorose Bild-Auswahl zu treffen. Vor gut drei Wochen war ich seit langem wieder mit der Kamera im Dahinter.Land unterwegs. Dahinter.Land ist eine ca. 1 km2 große Fläche, die sich quasi hinter unserem Haus erstreckt und die ich seit etwas mehr als einem Jahrzehnt immer wieder mit der Kamera aufsuche.



Dahinter.Land ist ein Projekt ohne Ende, eine immer wiederkehrende Herausforderung im Sehen und Entdecken auf immer gleichen Wegen.

Ende Dezember, rund um die Weihnachten und Neujahr ist diese Landschaft oft tagelang meist bis über Mittag hinaus in Dunst und Nebel gehüllt. Theoretisch sind das keine schlechten Voraussetzungen um zu stimmungsvollen, bzw. interessanten Aufnahmen zu kommen.

Nur nicht an diesem Tag vor gut drei Wochen. Die wetterbedingten Zutaten wären eigentlich alle vorhanden gewesen und doch frage ich mich nun hinterher, während ich mir die Aufnahmen dieser kleinen Runde ansehe, wieso ich dabei überhaupt fotografiert hatte.

Denn vollkommen Objektiv betrachtet habe ich da eigentlich nur fotografischen Schrott produziert. Bilder die, würde ich sie bei anderen Fotograf:Innen mit meiner Erfahrung sehen, eigentlich nur Verwunderung und Kopfschütteln hervorrufen würden.

Damit habe ich mir bewiesen, dass es auch für mich überhaupt kein Problem darstellt, innerhalb von gut zwei Stunden ein knappes Dutzend an Fotografieren zu erstellen, die am besten gar nicht gemacht worden wären.

Aus heutiger Sicht kann ich mir das nur so erklären, dass ich nicht ganz bei der Sache gewesen war. Bei all diesen Bildern, hätte mich der Blick durch den Sucher eigentlich vor dem Auslösen abhalten müssen. Es ist nur gut, dass ich mich an diesem Tag dazu entschlossen hatte eine digitale Kamera mit auf die Runde zu nehmen. Wenn ich dafür auch noch einen analogen KB-Bild angerissen hätte, so wäre das auch noch echte Verwendung von kostbarem Filmmaterial gewesen.

Digital wurde zumindest nur etwas Energie verschwendet.

Sich die Kamera zu nehmen und bewusst eine Runde durch den Wald zu gehen um sich im Sehen und Entdecken zu üben ist eine Sache. Einen Spaziergang durch den Wald mit der Tochter zu machen, um am Weg am Marktplatz in einem Cafe halt zu machen ist etwas völlig anderes.

Der Bilderschrott mit dem ich nun schlussendlich von diesem Nachmittag retour gekommen war, resultiert für mich aus dem Versuch eben zwei Dinge unter einen Hut zu bringen. Zwei Dinge, bei denen eigentlich jede einzelne davon bereits meine volle Aufmerksamkeit erfordert hätte.

Auch wenn ich eigentlich immer ohne der Absicht losziehe schöne, besondere und gute Fotografien zu machen, so ist doch die alleinige Konzentration auf die Fotografie notwendig um eben nicht mit mit fotografischen Schrott wie diesen, den ich an diesem Tag produziert hatte zurückzukommen.

Fotografieren ist eine Sache, Spazieren zu gehen eben eine völlig andere Angelegenheit. Fotografie nur so mal nebenbei, neben einer anderen Sache zu betreiben, ist der beste Weg um zu mittelmässigen, schrottigen Aufnahmen zu kommen. Schlussendlich gab es nur eines was ich mit diesen Bilder tatsächlich tun konnte - einfach löschen.






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© Herbert Koeppel