2013-2021 / die ästhetik der Freileitung
	Früher waren Freileitungen für mich nur störend, hässlich, fehl am Platz. Auf meinen Bildern hatten sie nichts zu suchen; ich ließ sie verschwinden, aus dem Sucher, aus dem Kopf. Die Natur sollte rein erscheinen, unberührt, wie frisch gepudert. Mit der Zeit begann ich, anders hinzusehen. Was, wenn ich das Ausgeschlossene einlade, statt es zu bekämpfen? Strommasten, Leitungen, Kabelgewirr – nicht als Makel, sondern als Teil des Ganzen. Zu meiner Überraschung zeigte sich eine eigene Ästhetik: Linien wie Notensysteme am Himmel, Masten, die skulptural in die Ferne ragen und dennoch stimmig wirken. Aus dem „Vorher hässlich“ wurde kein „Nachher schön“, sondern ein „Nachher mit Ästhetik“. 
Nicht alles, was stört, muss verschwinden. Manchmal genügt ein veränderter Blick.