2010-2023 / forms of xeis

Das Gesäuse – oder „Xeis“, wie die Einheimischen sagen, die die Dinge gerne beim Kern nennen – war für mich zunächst nur ein Arbeitsort. Ein schöner zwar, aber doch einer, den ich mit der Suche nach passenden Motiven für meine Workshop-Teilnehmer:innen verband. Sonnenaufgänge, in denen die Gipfel brannten wie Glut; Abendstimmungen, in denen das letzte Licht über die Felsen strich.

Doch wie so oft im Leben verändert sich der Blick, wenn man lange genug hinsieht.

Mit der Zeit ließ ich die Farben los. Schwarzweiß wurde mein Weg, und mit ihm kam die Überraschung. Denn was anfangs wie ein Verzicht wirkte, war in Wirklichkeit ein Zugewinn: an Tiefe, an Ruhe, an Form. Die Motive schrien nicht mehr, sie flüsterten. Und das Xeis zeigte sich mir nicht mehr als dramatische Kulisse, sondern als stilles Gegenüber.

Ich begann, das Ennstal nicht mehr als Postkartenmotiv zu betrachten, sondern als Landschaft, in der Formen sprechen, Schatten erzählen und Stille sichtbar wird. Farbe kann blenden – Schwarzweiß lässt das Wesentliche zurück.